Gedankensplitter - Übergang

Haben Sie den Übergang ins neue Jahr gut hinter sich gebracht? Vor zwei Wochen haben wir im alten Jahr noch Dinge abgeschlossen, damit wir im neuen Jahr ohne „Altlasten“ durchstarten können. Das alte Jahr abschliessen und dann nahtlos das neue Jahr beginnen, ist ein zeitlicher Übergang. Um Übergänge zu erklären, werden oft räumliche Bilder benutzt, wie „über eine Schwelle treten“, „eine Grenze überschreiten“, „über eine Brücke einen Fluss überqueren“. Übergänge sind etwas dazwischen, das dann aber schlussendlich verbindet und zu etwas neuem führen kann. Jeder Übergang beginnt im „Alten und Vertrauten“ und bedeutet dann loslassen und Abschied nehmen.

Im Laufe unseres Lebens werden wir mit vielen Übergängen konfrontiert. Wir erleben die Jahreszeiten, die sich in Übergängen abwechseln. Im Alltag erleben wir Übergänge zwischen Schlafen und Wachsein, zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Geselligkeit und Alleinsein. Dann gibt es noch die Übergänge in unserem persönlichen Leben – in unserer Biografie. Diese Übergänge sind der Motor unserer Entwicklung und prägen unsere Identität. Das Kleinkind wird zum Schulkind und kommt später in die Arbeitswelt. Der langjährige Geschäftsführer kommt in den Ruhestand. Eine Mutter wird zur Grossmutter und ein Ehemann zum Witwer. Einschneidende Übergänge im Leben, zwingen uns dazu unser Leben und Umfeld neu zu gestalten. Das Vertraute ist auf einmal nicht mehr da, das Ungewisse verursacht Angst und Trauer und kann sogar eine Lebenskrise auslösen. Auf der anderen Seite lassen wir schöne Übergänge mit Freude und Hoffnung auf uns zukommen.

Übergänge können auch zeitlich stark variieren. Zwischen dem „Alten“ und dem „Neuen“ scheint es eine Art Zwischenbereich zu geben. Der Bereich des „nicht mehr“ und des „noch nicht“. In dieser Phase kann eine grosse Gefühlspalette durchlebt werden. Wenn wir diese Phase des Umbruchs durchlebt haben, geht es als Nächstes darum, sich im „Neuen“ zurechtzufinden. Mit der neuen Identität leben zu lernen. Diese Phase benötigt Zeit und Kraft. Übergänge gehören zum Leben. Wenn wir lernen, diese anzunehmen, stärken sie uns und halten uns lebendig.

Das neue Jahr ist da und mit ihm ein Übergang mit neuen Herausforderungen und Möglichkeiten. Ich wünsche Ihnen die nötige Kraft, schwierige Übergänge anzunehmen – das Neue zu gestalten und gleichzeitig die Augen offen zu halten für glückliche Übergänge und diese dann ganz bewusst zu geniessen.

Susi Stamm, Sozialberatung

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Quelle: HuH