Ich ziehe weiter…

Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten,

vielleicht erinnern Sie sich noch an mein Primizbild. In der kunstvollen Federzeichnung von Rembrandt sind die beiden Emmaus-Jünger zu sehen, die sich unterwegs über die tragischen Ereignisse in Jerusalem unterhalten – niedergeschlagen und hoffnungslos. Daneben geht einer mit ihnen mit, der Auferstandene, der sich unerkannt zu ihnen gesellt hat, um ihnen eine neue Perspektive aufzuzeigen.

Es ist ein Bild, das mir sehr viel bedeutet. Das Leben als Weg mit allen Auf- und Abstiegen, der neuerliche Aufbruch und letztlich das Ziel vor Augen, auch wenn es ungewiss bleibt. Umso wichtiger sind Zwischenetappen, aber auch Weggefährten, die einen begleiten, das Leben teilen und einander auf dem Weg bestärken.

Bevor ich im August 2017 meine Arbeit in Schaffhausen aufgenommen habe, war ich mit einem Freund auf dem Schweizer Jakobsweg unterwegs – von der Ost- bis in die Westschweiz. Mit prall gefülltem Rucksack und breitem Lederhut, der bei der Sommerhitze wunderbar Schatten spendete. Dank der Schlichtheit des Unterwegsseins habe ich die ständig wechselnden Landschaften, die zufälligen Begegnungen und die wunderbaren Kleinigkeiten am Wegesrand ganz intensiv wahrnehmen dürfen.

In den vergangenen drei Jahren in Schaffhausen sind es vor allem auch solche Wegerfahrungen, die mir nachhaltig in Erinnerung bleiben. Mein nachmittäglicher Fussmarsch vom Pfarrhaus St. Maria zu meinem Büro im Koni – durch die Altstadt, den Pestalozzistieg hinauf, vorbei am Künzleheim und der Alpenstrasse entlang – kreuzte sich mit den Wegen vieler Pfarreiangehörigen, was zahlreiche schöne Begegnungen auslöste.

Bis jetzt habe ich die Erfahrung gemacht, dass es die kleinen Dinge sind, die einem nachhaltig fehlen werden: der morgendliche Kaffee im Pfarramt, die fröhliche Runde mit den Seniorinnen beim Spielnachmittag, die lebendigen Ministranten-Abende, die dichten gemeinschaftlichen Momente in gewissen Liturgien oder eben die kurzen zufälligen Begegnungen im Quartier.

Nun ziehe ich schon wieder weiter. Es war ein kurzes Intermezzo, so höre ich. Das stimmt sicherlich. Aber es war eine dieser Etappen, die mir sehr viel bedeuten und in denen sich unheimlich viel abspielte: erste Stelle nach dem Studium, Weihe, Primiz, erste Taufen, Begräbnisse und Hochzeiten. Mein Rucksack ist prall gefüllt, auf den ich gerne zurückgreifen werde, besonders bei meiner neuen Herausforderung als Pfarrer in Zuchwil.

Es geht für uns alle weiter … und für mich an einem anderen Ort. Als Christinnen und Christen sind wir letztlich zum Unterwegssein berufen. Weggemeinschaft mit Christus ist gleichbedeutend mit Nachfolge. So gesehen laufen wir nicht nur unserem Ziel entgegen, wir dürfen vertrauen, dass ER bereits der Weg ist. Indem wir miteinander das Leben geteilt haben, wurde der Weg zu einem Segen. Dafür danke ich Ihnen allen von Herzen! Ich bin überzeugt: Wir bleiben verbunden.

Ich wünsche Ihnen weiterhin einen guten Weg!

Pascal Eng, Vikar

Herzlichen Dank, Pascal Eng!

Lieber Pascal

Vor drei Jahren bist Du nach Schaffhausen gekommen und hast die Berufseinführung in unserem Pastoralraum begonnen. Mit Deiner fröhlichen, aufgestellten, direkten und spontanen Art ist es Dir gelungen, viele Herzen von Jung und Alt schnell zu erobern. Zuerst als Pastoralassistent, dann als Diakon und seit Sommer 2019 als Priester hast Du verschiedenste Aufgaben in unserem Pastoralraum mit viel Engagement und Ausdauer übernommen: Begleitung der Ministranten-, Lektoren- und Liturgiegruppen, Religionsunterricht auf der Oberstufe, Seelsorgegespräche, Gottesdienste, Beerdigungen und im letzten Jahr vor allem auch die Leitung und Begleitung der Jugendarbeit. Ich habe Dich in diesen drei Jahren als einen sehr fleissigen und zuverlässigen Seelsorger und Priester erlebt, der für jeden Einsatz bereit war und auf verschiedenen Ebenen auch immer wieder gute Ideen eingebracht hat.

Im Juli wirst Du nach Rücksprache mit Bischof Felix in Deine Heimat (Kanton Solothurn) zurückkehren und ab August als Pfarrer in Zuchwil im Pastoralraum Wasseramt-Ost tätig sein. Wir hoffen sehr, dass Du Dich an Deinem neuen Arbeitsort schon bald wohlfühlen wirst und mit uns in Schaffhausen aber auch weiterhin verbunden bleibst.

Im Namen des ganzen Pastoralraumes danke ich Dir herzlich für Dein so wertvolles Wirken bei uns und wünsche Dir weiterhin alles Gute, viel Freude, Erfüllung, Ausdauer, Gesundheit und vor allem Gottes Segen!

Urs Elsener, Pfarrer

 

Patrozinium St. Peter
Quelle: André Frey